Wie Phönix aus der Asche
Heute strahlt das Haus wieder im alten Glanz, die Lobby ist mit edlem Marmor verziert und über der gigantischen Treppe hängen wieder goldene Lüster. Auch der Zuschauerraum funkelt golden, denn die fünf Ränge sind über und über mit Putten und Blattgold bedeckt und die Decke des Auditoriums ziert ein Himmelsfresko. Dank modernster Bühnentechnik konnte die ohnehin legendäre Akustik des "La Fenice" wiederhergestellt und sogar verbessert werden.
Venedigs berühmtes Opernhaus, das Teatro La Fenice, hat nicht nur seinen Namen mit dem mythologischen Vogel Phönix gemeinsam. Wie ein Phönix aus der Asche wurde das prachtvolle Haus immer wieder neu aus Trümmern und Asche - den Resten verheerender Brände - aufgebaut. Seinen Namen verdankt das Teatro La Fenice wirklich der Tatsache, dass es nach einem heftigen Brand an gleicher Stelle neu erbaut wurde: Venedigs Opernhaus fiel im Jahr 1773 einem Feuer zum Opfer. Die Betreibergesellschaft und die Patrizierfamilie - die Eigentümer der Oper - konnten sich über den Wiederaufbau nicht einigen. Schließlich beschlossen die Betreiber, ein eigenes Haus zu errichten das sie am 16. Mai 1792 feierlich eröffneten. In Anspielung auf die Brandkatastrophe lautete sein Name "Teatro La Fenice", das italienische Wort für Phönix. Die Bühne entwickelte sich schnell zu einer der bedeutendsten Italiens. Doch dass sich der neue Name gleich mehrmals in der Geschichte des Opernhauses bewahrheitensollte, konnte damals niemand ahnen.
Bereits im Jahr 1836 wurde das Haus erneut durch einen Brand schwer beschädigt. Doch innerhalb eines Jahres strahlte die Oper wieder in ihrem alten Glanz. Der große Ruhm des Hauses begründete sich schon in der Vergangenheit darin, dass hier viele Uraufführungen gefeiert wurden. Zum Beispiel wurden einige weltberühmte Werke von Guiseppe Verdi hier zum ersten Mal aufgeführt. So erlebten "Ernani", "Attila", "Rigoletto", "Simon Boccanegra", "La Traviata" ihre Uraufführungen an diesem Traditionshaus. Auch die italienische Erstaufführung von Richard Wagners "Der Ring des Nibelungen" wurde im Teatro La Fenice gefeiert. Seit Mitte der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das "Internationale Festival Zeitgenössischer Musik" zum festen Bestandteil der Biennale Venedigs. Auch dieses Festival bildete den Anlass zu vielen Uraufführungen am Teatro La Fenice. Igor Strawinski, Benjamin Britten, Sergei Prokofjew, Luciano Beriosind nur einige Künstler, deren Werke hier uraufgeführt wurden.
Doch auch im 20. Jahrhundert wirkte der Name des Opernhauses wie eine selbsterfüllende Prophezeiung: Während Renovierungsarbeiten im Jahr 1996 brach ein weiterer verheerender Brand aus. Der Elektroingenieur Enrico Carella und sein Cousin Massimiliano Marchetti steckten das weltberühmte Opernhaus in Brand weil sie eine Konventionalstrafe von 7.500 Euro wegen Arbeitsverzuges umgehen wollten. Die Oper brannte bis auf die Grundmauern nieder. Um die Art des Wiederaufbaus gab es einige Kontroversen, so dass es viele Jahre dauerte bis mit dem Neubau begonnen werden konnte. Schließlich wurde der Zuschauerraum anhand von Fotos und Filmdokumenten originalgetreu rekonstruiert. Am 14. Dezember 2003 wurde das Haus zunächst als Konzertsaal wieder eröffnet. Erst ein Jahr später konnte der reguläre Opernbetrieb wieder aufgenommen werden. Am 12. November 2004 stand Verdis "La Traviata" auf dem Programm. Allerdings nicht in der heute bekannten Fassung, sondern in der Version, mit der die Oper vor gut 150 Jahren auf genau dieser Bühne ihre Uraufführung feierte.
Saalplan
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über die Karten-Originalpreise finden Sie auf der Homepage des Teatro La Fenice:
www.teatrolafenice.it.
© Fotos:Michele Crosera -(Teatro la Fenice)